Sind Sprossen gefährlich?

Sind Sprossen gefährlich und warum sind Sprossen gefährlich?
Lebensmittel sind, wie der Name schon sagt, die Mittel, die uns am Leben erhalten. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Arten von Nahrung. Von pflanzlichen bis tierischen Ursprungs, von geringer bis hoher Nährwertdichte (sprich wenig Kalorien bis viele), von nährstoffreich bis völlig wertlos, von frisch bis industriell erzeugt, von bio bis konventionell, von toter bis lebendiger Nahrung usw.

Sprossen und Keimlinge, vor allem selbst gezogene, zählen dabei zu den frischesten, nährstoffreichsten, kalorienärmsten und lebendigsten (Sprossen wachsen sogar noch, während sie gegessen werden) LEBENSMITTELN, die es gibt.

Und hier liegt auch der Grund der angeblichen Gefährlichkeit. Sprossen sind in der Regel unbehandelt, wachsen bei Feuchtigkeit und Zimmertemperatur. Dies sind klarerweise auch gute Bedingungen für pathogene, krankheitserregende Keime.

Was kann man/frau tun, um dieses wunderbare, leckere Frischgemüse unbedenklich zu essen?

Zu allererst sollten wir unterscheiden zwischen selbst gezogene und im Handel angebotene, fertige Sprossen. Eigene Sprossen bieten große Vorteile. Sie werden nicht in Fabriken produziert, müssen nicht in Plastik verpackt werden, haben keine langen Lager- und Transportwege und sind nicht schon Tage alt, wenn sie konsumiert werden. Neben diesen Vorteilen bieten eigene Sprossen und Keimlinge eine gewisse Sicherheit, dass sie nicht mit Keimen aus der Umgebung oder Keimen von fremden Menschen kontaminiert werden. Allerdings gilt es zu beachten, dass eine gewisse Grundhygiene (gut gereinigte Geräte, gereinigte Arbeitsflächen, kein Kontakt mit Schimmel, etc.) bei der Anzucht von Sprossen in den eigenen vier Wänden gegeben ist. Dazu gehört auch das regelmäßige Spülen der Saaten. Wichtig ist ebenso die Herkunft der Körner. Der Ursprung der Keimsaaten ist die Landwirtschaft, also das Feld, auf dem sie wachsen. Dort kann es zu Kontakt mit Fremdkeimen kommen. Wenn diese am Korn sind und eine gewisse Widerstandsfähigkeit haben, werden sie sich beim Sprossenziehen ordentlich vermehren. Daher ist es wichtig, Keimsaaten zu kaufen, die als solche deklariert sind. Diese müssen speziell untersucht (mikrobiell, Keimfähigkeit) sein, damit ausgeschlossen werden kann, dass Fremdkeime sich am Saatgut befinden.

Eine weitere Möglichkeit, eine mögliche Keimbelastung zu reduzieren, wäre, die fertigen Sprossen vor dem Verzehr zu blanchieren.

Sprossen und Keimlinge sind mit Frischsalaten zu vergleichen. D.h. es gibt nicht wirklich einen triftigen Grund, vor dem Konsum Angst zu haben und auf dieses einzigarte Lebensmittel zu verzichten. Auch gibt es keine überhöhte Zahl von bekannten Erkrankungen auf Grund des Konsums von Sprossen. Die EHEC-Problematik im Jahr 2011 war eine Ausnahme. Angeblich waren damals Bockshornkleesamen aus Ägypten, die mit diesem Keim belastet waren, der Grund für viele Erkrankungen und sogar Todesfälle in ganz Europa. Angeblich deshalb, weil der Erreger im betroffenen, deutschen Sprossenbetrieb niemals nachgewiesen wurde. Der Endbericht der EU spricht von „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“.

Eine ganz andere Art von „Gefahr“ beim Essen von Sprossen ist eine für die Zähne. 100 % Keimfähigkeit aller Körner ist praktisch ausgeschlossen. Daher kann es immer wieder vorkommen, dass manche Körner hart bleiben. Das bedeutet für Menschen mit Zahnproblemen  eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, um das Risiko eines Zahnschadens zu vermeiden.

Fazit: Selbst gezogene, frische Sprossen haben kein höheres Risiko als anderes Frischgemüse. Wichtig sind eine gewisse Grundhygiene beim Aufziehen und der Kauf von Keimsaaten, die als solche deklariert sind.

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